Lassen sie uns wohl durch?

Lassen sie uns wohl durch?

Kurz nach der Wanderung bei Dalhausen war ich mir sicher, dass ich sie nicht als Beitrag einstelle. Der Abschnitt zwischen dem Schnegelberg und dem Feriendorf Roggenthal war bereits 2014 etwas langwierig, dieses Mal waren auch noch Bereiche von Harvestern terminiert worden und die Wege teilweise zermatscht. Meiner Besten ging es nicht so gut, es wurde windig und es bewölkte sich zusehends – das hinterließ einen faden Beigeschmack. Als ich mir jetzt, fast zwei Wochen später die Bilder der Tour ansah, fragte ich mich, wie ich auf die Idee gekommen sein könnte, diese Tour nicht einzustellen. So ist es mir schon öfter gegangen. Einfach mal ein paar Nächte drüber schlafen und alles ist nicht mehr so wild. Es kann auch daran gelegen haben, dass wir gerade drei eigentlich wunderschöne Wanderungen im Bereich von Alfeld absolviert hatten und die persönliche Latte schon ziemlich hoch lag. Trotz allem sind die Kalkmagerrasen bei Dalhausen schon etwas Besonderes und haben besonders in den Teilgebieten des gleichnamigen Naturschutzgebietes viel Spannendes zu bieten. Die oben genannte “Durststrecke” lässt sich nicht verlegen, man kann sie auch nicht sinnvoll weglassen und wenn nicht gerade massive Waldarbeiten stattgefunden haben, ist sie auch nicht wirklich schlimm. Sie fällt halt nur spürbar aus den anderen Erlebnissen des Tages heraus. Wenn man die Runde geht und ab und zu den Blick in die Ferne schweifen lässt, erkennt man auch, dass Dalhausen im Bevertal recht isoliert liegt. Es gibt kaum Möglichkeiten, den Weg sinnvoll zu verlängern, da Felder, Stromtrassen und Windkraftanlagen die Möglichkeiten eingrenzen. Genießen wir die weitestgehend liebliche Landschaft auf den vorgegebenen Wegen.

Die Runde im Erlebnisgebiet “Kalkmagerrasen bei Dalhausen” zählt zu denen der “Erlesenen Natur” im Kulturlandkreis Höxter, zu denen beispielsweise auch die Tour zum Weser-Skywalk zählt. Die Wanderung bei Dalhausen beginnen wir am ruhigen Parkplatz am Fuße des Krähenberges. Zur rechten Zeit toben und hüpfen junge Ziegen über die Hänge des Berges. Von hier aus geht es direkt ohne großes Federlesen bergauf. Auf den Wiesen tummeln sich die Ziegen und auch das ein oder andere Stattliche Knabenkraut steht im Gras. Nach wenigen hundert Metern biegen wir rechts auf eine Wiese ab, die gleich am Anfang der Tour für uns das Highlight des Tages war. Bei unserem Besuch liefen hier ein Pony oder kleines Pferd und einige Ziegen mit Jungen frei herum, die sich auch neugierig (oder hungrig) näherten und uns beäugten und beschnupperten. Das ist herzerwärmend, ob man will oder nicht. Irgendwann ließen wir die junge Familie in Ruhe und verließen die Wiese wieder, um uns mit dem Aufstieg auf den Krähenberg zu beschäftigen. Vorbei an einer großen Grill- und Schutzhütte mit etlichen Rastbänken gelangen wir zum Naturschutz-Teilgebiet des westlichen Krähenberges. Ein schöner Hang, den wir auf Serpentinen erklimmen und von dem sich ein weiter Blick in die Umgebung öffnet. Etliche Exemplare des Stattlichen Knabenkrautes schmückten den Hang zu unserem Besuch. Am oberen Ende des Hanges gehen wir ein wenig flach, dann geht es noch einmal ein wenig hinauf zum Panoramaweg am Krähenberg, dessen eigentlichen Gipfel wir aber nicht erreichen.

Blick nach Dalhausen

Blick nach Dalhausen

Zwischen Holzzaun und Wald wandern wir aussichtsreich oberhalb von Dalhausen. Hier oben und an den Hängen umliegender Hügel und Berge stehen noch die toten Fichten, die unter anderem vom unzulänglichen Wissen des Menschen um die großen Zusammenhänge zeugen. Dalhausen duckt sich fast in das hier enge Bevertal. Lediglich die “Neubaugebiete” schmiegen sich an die Hänge rings um den alten Ort. Die erste Liegebank des Tages ist perfekt positioniert und da außer uns niemand Anspruch darauf erhob, machten wir es uns ungeniert gemütlich. Solch ein Fleckchen Erde muss man auch mal in Ruhe genießen. Wer weiß schon, ob und wenn ja, wann wir wieder hierher zurückkehren. Wir, das Plätzchen hier und auch alles andere, werden garantiert nicht mehr dieselben und dasselbe sein. Irgendwann findet man dann mehr oder weniger schweren Herzens einen Grund, doch nicht für den Rest seines Lebens hier zu verweilen. Ein ganzes Stück geht es noch weiter am Waldrand mit Aussicht, dann im Wald weiter zu einer Mariengrotte und hinab in den Ort. Von dem östlichen Teil des Naturschutz-Teilgebietes Krähenberg, das sich beim Betreten Dalhausens rechts von uns befindet, bekommen wir nichts mit. Durch die Straße “Zum Eichhagen” gelangen wir zum Bleicheplatz, wobei wir die zum Radweg umfunktionierte, ehemalige Trasse der Bahnlinie Holzminden-Scherfelde überqueren. Der Name Bleicheplatz im Zusammenhang mit einem kleinen, unbebauten Gelände deutet darauf hin, dass hier die Menschen früherer Zeit ihre Wäsche gebleicht haben. Gerade für den historisch Interessierten sind die Namen von Straßen und Plätzen immer wieder ein wertvoller Hinweis, können aber auch schonmal in die Irre führen.

Am Bleicheplatz kann man sich über die heutige Tour und Dalhausen informieren und auch ein Päuschen einlegen. Über die Beverbrücke, an der Weiße Pestwurz am Fluss wächst, geht es weiter. Wir liefen einem alten Track hinterher, der uns in die Irre führte, aber dank GPS waren wir an der Bergstraße, die ihren Namen zu Recht trägt, wieder konform. Wir verlassen hier bereits wieder den Ort und wenden uns dem Naturschutz-Teilgebiet Schnegelberg zu. Oberhalb der Häuser an der Bergstraße nehmen wir den schönen Grasweg, an dem es einiges zu entdecken gibt. Später öffnet sich die Landschaft. Rechts haben wir hangabwärts die Aussicht in die Umgebung, links den Hang hinauf erstreckt sich das Schutzgebiet mit seinen “Schützlingen”. In dieser noch recht frühen Jahreszeit ist es das Stattliche Knabenkraut, dem wir auf dem ganzen Weg an etlichen Stellen begegnen. Mobile Bewohner der Kalkmagerrasen waren leider nicht da, dafür luden mehrere Bänke zum Verweilen ein. Der kräftiger werdende Wind trieb uns allerdings weiter voran. Am Ende des Schnegelberges geht es kurz bergab, dann links um die Ecke in die Berg- und Tallandschaft zwischen Dalhausen und dem ehemaligen Gut und (ehemaligen) Feriendorf Roggenthal.

Dalhausen und seine Kalkmagerrasen

Dalhausen und seine Kalkmagerrasen

Dalhausen, wohl gegen Ende des 8. Jahrhunderts gegründet, seit 971 nachgewiesen, liegt beschaulich in einem engen, vom Muschelkalk geprägten Tal der Bever und ist der älteste Marienwallfahrtsort (1403) des Bistums Paderborn. Wirtschaftlich geprägt wurde der Ort, in dem 1870, nach einer schweren Cholera-Epidemie, die 57 Menschenleben forderte, der Karneval abgeschafft wurde, lange Zeit durch das Korbmacherhandwerk. Im 19. und 20. Jahrhundert erlebte dieser Wirtschaftszweig seine Blüte, die 1992 mit der Schließung der letzten Korbwarenfabrik ein Ende fand. 1994 eröffnete ein Korbmacher-Museum.

Die Kalkmagerrasen bei Dalhausen, heute weitgehend als Naturschutzgebiet ausgewiesen, sind maßgeblich durch die jahrhundertelange Beweidung mit der Ziege, der “Kuh des kleinen Mannes”, entstanden und teilweise erhalten geblieben. Das Schutzgebiet besteht aus fünf räumlich getrennten Teilgebieten am Krähenberg, Schnegelberg, Kiepenberg und im Gaffelntal. Ziel des Schutzes ist es, die Trocken- und Halbtrockenrasen mit lebensraumtypischen Arten wiederherzustellen und zu erhalten. Zu den Besonderheiten aus Fauna und Flora zählen unter anderem mehrere Orchideenarten, wie Stattliches Knabenkraut, Weißes Waldvöglein, Mücken-Händelwurz und das sehr seltene Dreizähnige Knabenkraut, weitere Pflanzen wie Deutscher Enzian und Fransen-Enzian und Tiere wie der Neuntöter und die Schlingnatter.

Der folgende Abschnitt war während unseres Besuchs leider eine “Durststrecke”, wenngleich man das auch als Jammern auf hohem Niveau ansehen darf. Der Weg durch den Wald ist zwar breit und “unterbricht” die vorhergehenden und nachfolgenden Erlebnisse, ist aber keine Katastrophe. Bei unserem Besuch war hier allerdings geharvestert worden und die Wege waren ziemlich matschig, so dass es zumindest keinen Genuss darstellte, hier zu wandern. Hat man die knapp zwei Kilometer hinter sich gelassen, hoffentlich auf Wegen in besserem Zustand, erreicht man die ersten Häuser des 1983 eröffneten Feriendorfes, das bereits 1987 Insolvenz anmeldete und dessen Gebäude sich heute in Privatbesitz befinden. Einige von ihnen werden immer noch als Ferienhäuser vermietet. Kurz vor der Straße erreichen wir das Gelände des ehemaligen Gutes Roggenthal, in dessen Haupthaus sich heute ein Pflegeheim befindet. Dieses war für uns nicht einsehbar, lediglich die wohl ehemalige, zugewucherte Ferienhaus-Verwaltung und ein weiteres Gebäude waren zu erkennen. Nach Überquerung der Straße und der Bever geht es ein Stück am Flüsschen entlang und unter einer Brücke der ehemaligen Bahnstrecke Holzminden-Scherfelde hindurch. Dann steigen wir rechts hinauf in Richtung Kiepenberg. Es geht durch freundlichen Mischlaubwald, in dem wir 2014 noch einige prächtige Exemplare der wenigen Schwertblättrigen Waldvöglein unserer “Wanderkarriere” entdeckten. Diese waren leider verschwunden oder wir zu blöd sie zu finden. Sie befanden sich rechter Hand im Wald an der kurzen, steilsten Rampe des Weges. Vielleicht hat jemand mehr Glück oder ein besseres Auge.

Trockenmauern am Kiepenberg

Trockenmauern am Kiepenberg

Eine Infotafel am Wegesrand klärt über die Schönheit und Einzigartigkeit des mitteleuropäischen Buchenwaldes auf, wobei gerade jetzt fraglich ist, wie lange er uns noch erhalten bleibt. Schon irre, dass alle so einen Wirbel um ein Virus machen, sie das Sterben der Wälder aber anscheinend kaltlässt. Papperlapapp, alter, weißer Mann, weiter geht es auf dem Weg des Lebens. Oben angekommen, erwartet uns ein weiteres Teilgebiet des Naturschutzgebietes Kalkmagerrasen bei Dalhausen, der Kiepenberg. Dieser Abschnitt ist schon ein Knaller und wenn man denn eine Wertung vornehmen will, vielleicht der schönste des Tages. Auch hier wird es von Jakobsberg und/oder Dalhausen aus eine Bewirtschaftung mit Nutztieren gegeben haben, vielleicht war die Anhöhe des Berges aber auch schon natürlich frei. Erhalten haben sich hier einige offene Gebiete, auf denen sich zahlreiche pflanzliche und tierische Bewohner tummeln. Der prächtige Hangweg, auf dem wir voranschreiten, ist gestützt einigen Trockenmauern aus Lesesteinen. An der ersten großen Wiese erwartet uns die zweite Liegebank, die gerufener nicht kommen konnte. Hier wurden die bereits etwas müden Knochen erst einmal zur wohlverdienten Ruhe gebettet, wenngleich der hier oben stark wehende Wind ein mulmiges Gefühl hinterließ. Aber die gedrungen gewachsenen Ahornbäume in diesem Bereich haben wohl schon schlimmeres unbeschadet überstanden und fielen auch uns nicht auf den Kopf. Bei unserem Besuch standen auf den Trockenrasen wieder zahlreiche Exemplare des Stattlichen Knabenkrautes. Bei dem Besuch 2014 waren auch etliche Waldhyazinthen anwesend. Von der Liegebank aus hat man einen schönen Ausblick auf das bereits Erlebte und ein bisschen auf das zu Erwartende. Nach mehr oder weniger ausgiebiger Rast kann es dann weitergehen. 

Haddenberg und Jakobsberg - Von Germanen und Heiligen

Sucht man heute nach Informationen über christliche Stätten in unserem Land, stößt man fast immer auf Informationen aus christlich religiösen Kreisen. Entweder sind diese von der Kirche selbst oder von Menschen mit christlichem Bezug. So auch, wenn man sich den Jakobsberg bei Dalhausen vornimmt. Da ist fast immer die Rede von Glaube, Heiligen, Wallfahrt und Pilgern. Nur wenige erwähnen vorchristliche Zeiten. Aber die meisten Orte und Stätten in diesem Land existierten ja bereits vor dem Einzug des Christentums und wurden auch von unseren Urahnen genutzt. Die in unseren Breiten lebenden Sachsen, die nun wirklich gar keinen Bock auf den einen Gott hatten, wehrten sich verbissen gegen die aggressive Christianisierung, die letztendlich durch die einfallenden Franken betrieben wurde. Die Abkehr vom “alten Glauben”, unter anderem vom Glauben an die geheimnisvolle, schöpferische Kraft der Natur, vollzog sich gewaltsam vom 8. bis ins 10. Jahrhundert. Hier mal ein Auszug aus der “Capitulatio de partibus Saxoniae” des “großen Europäers” Karl:

Sterben soll, wer Heide bleiben will und unter den Sachsen sich verbirgt, um nicht getauft zu werden oder es verschmäht, zur Taufe zu gehen.

Die 34 Punkte des “Gesetzestextes” weisen 11 weitere Punkte auf, für die damals die Todesstrafe verhängt wurde, bzw. verhängt werden sollte. Andere Zeiten, andere Sitten, könnte man sagen. Aber auch heute, in unserer doch so aufgeklärten Zeit, erzählen nur wenige Quellen von unseren Urahnen und ihrer Religion. Man könnte meinen, sie würden totgeschwiegen. Dass eben Jakobsberg einst Haddenberg war, dass sich hier wohl ein bedeutendes sächsisches Heiligtum befand, dass hier lange Menschen lebten, die sich keinem anderen Menschen beugten, sondern, mal etwas blumig ausgedrückt, nur dem ewigen Gesetz des Lebens. Es ist schade, aber auch bezeichnend, dass eine Organisation wie die Kirche, die sich immer wieder selbst auf die Fahnen schreibt, im Namen von Jesus zu handeln, so sehr und so oft gegen vieles verstößt, wofür er angeblich gestanden haben soll. Also gedenke ich an dieser Stelle mal derer, die vielleicht freier und mutiger waren als wir es heute sind…

Es geht weiter auf dem tollen Hangweg. In einer Kurve war vor sieben Jahren der gesamte Hang weggeholzt worden, dort standen zahlreiche Weiße Waldvöglein auf der Freifläche. Der Hang ist mittlerweile fast komplett zugewachsen, aber einige Orchideen lugen immer noch aus den Büschen. An einer weiteren größeren Freifläche gelangen wir auf einen Kreuzweg, der 1981 von Jakobsberger Firmlingen angelegt wurde und an dem 14 Stationshäuschen aus Bruchstein stehen. Zusammen mit dem schönen Weg, den Aussichten, den Trockenmauern und dem Rest vom Schützenfest, macht das richtig Laune, hier zu wandern, zu schauen und zu staunen. Die letzte und längste Trockenmauer, die wohl bepflanzt, gehegt und gepflegt wird, bietet noch einmal ein buntes Pflanzenmeer. Angetan haben es uns die vielen Dickblattgewächse, von denen wir auch etliche auf unserer sauheißen und windumtosten Dachterrasse angepflanzt haben, weil sie wunderschön sind, bei guten Bedingungen (Sonne, Sonne und Sonne) wachsen wie verrückt und ohne jede Unterstützung nahezu unkaputtbar sind. Das ist noch einmal ein Spektakel, bevor wir den Kiepenberg verlassen müssen. Raus kommen wir an der Straße von Dalhausen nach Jakobsberg, an der wir auch geparkt haben. Wer die Runde verlängern will, kann an dieser Stelle noch einen Abstecher in den kleinen Ort machen, der 978 erstmals beurkundet wurde, aber wie bereits erwähnt, ein bisschen länger besiedelt ist.

Die Orchideenwiese 2014

Die Orchideenwiese 2014

Im Mittelalter war Jakobsberg ein sehr bedeutender Jakobus-Wallfahrtsort, so dass 1485 vom Corveyer Abt eine Bruderschaft ins Leben gerufen wurde, die sich um das Wohl der Pilger kümmerte. Die sehenswerte, gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtete Kirche St. Jakobus der Ältere, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgebaut. Mit oder ohne einen Besuch des Örtchens Jakobsberg geht es ein Stück die breite Zufahrtsstraße runter und dann links hinab ins Gaffelntal, wo uns das letzte Teilstück des Naturschutzgebietes erwartet. Bereits vom Kiepenberg war die Stromtrasse auszumachen, die das Gebiet durchzieht und der tote bzw. abgeholzte Wald in diesem Bereich des Gaffelntals. Das ist unschön, aber mit solchen Anblicken muss man in Zeiten des Klimawandels und der damit einhergehenden, sogenannten Energiewende leben, ob es einem nun gefällt oder nicht. Die Masten und Leitungen stören den Blick in den Himmel, aber so kann man seinen Blick auf die Landschaft und den Fußboden konzentrieren, der einiges zu bieten hat. Auch hier sind aus Lesesteinen Trockenmauern und andere Gebilde errichtet worden. An einem Bestand schöner alter Bäume sind Überreste von Mauern und Gebäuden, die an eine kleine Burgruine denken lassen. Die fast schon obligatorischen Stattlichen Knabenkräuter leiten den Pflanzenreigen ein.

Im Sommer wird es hier noch einiges mehr zu sehen geben. Jetzt im Juni liegt das Hauptaugenmerk aber auf der großen Wiese mit den nahezu unzähligen Exemplaren des Dreizähnigen Knabenkrauts, die aus naheliegenden Gründen nicht betreten werden kann und darf. Das ist trotz der Entfernung für den Südniedersachsen schon ein überwältigender Anblick, eine solch prächtige Wiese einer ohnehin nur selten anzutreffenden Orchidee. Einzelne Pflanzen wachsen aber immer mal wieder am Wegesrand, so dass man sie auch aus der Nähe bestaunen kann. Heiter und beschwingt sollte es also durch diese den Wandertag abschließende, schöne Landschaft gehen. Frei laufende (Milch-)Kühe, wie sie hier vorkommen, sind nach einigen etwas ungemütlichen Begegnungen nun gar nicht meins und so ging es flugs bergab an dem Serpentinenpfad, der uns aus dem Teilgebiet des Naturschutzgebietes führt. Die Rindviecher interessierten sich aber nicht die Bohne für uns und mümmelten unbekümmert vor sich hin. Unten noch einige Herbstzeitlose am Wegesrand, dann geht es auf einem asphaltierten Weg die letzten Meter zurück zum Ausgangspunkt.

 

Am Ende eines Tages...

Da gibt es in der Nachbetrachtung wenig zu meckern, wenngleich uns die “Durststrecke” und die Megamasten schon ein wenig nervten. In den immer noch andauernden Zeiten von Corona ist meine emotionale Schmerzgrenze aber auch immer weiter abgesunken. Ich bin schon froh, wenn wir mit dem ganzen Theater wenigstens auf Wanderungen nicht auch noch belästigt werden. Dalhausen bietet erlesene Natur an mehreren Stellen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Nicht nur die Schutzgebiete wissen zu begeistern, auch die Landschaft drumherum ist sehens- und erlebenswert. Nicht allzu weit entfernt in westlicher und südlicher Richtung gibt es auch viel zu entdecken und zu erwandern, so dass wir schon überlegen, uns mal ein paar Tage im Feriendorf Roggenthal oder anderswo einzunisten. Sehr empfehlenswert ist unserer Erfahrung nach das schöne Diemeltal. Zwischen den beiden Perlen Bad Karlshafen und Warburg gibt es Orte und Wandergebiete, die eben wie auf einer Perlenkette aufgezogen sind. Um nur einige zu nennen: Helmarshausen mit der Krukenburg, Trendelburg mit der gleichnamigen Burg und die Stadt Warburg mit dem nahegelegenen Desenberg. Zahlreiche Naturschutzgebiete laden zu Touren ein, wie zum Beispiel die Gebiete Stahlberg und Hölleberg bei Deisel und Flohrberg und Ohmsberg bei Deisel. Auch zwischen Sielen und Lamerden gibt es mehrere Schutzgebiete, zum Beispiel an den Eberschützer Klippen, die wir fast alle schon besucht haben und die eindrucksvolle Landschaften ebenso wie botanische Kostbarkeiten präsentieren. Eine wunderschöne Gegend an der Grenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen…

Letzte Beiträge aus dem Landkreis