Der sagenhafte Ith! Was soll man dazu sagen? Ich ärgere mich, dass die Beiträge unserer fünf Rundwanderungen am Ith mit der alten Site verschollen sind. Ohne Auto ist es fast aussichtslos, diese Wege als Tagestouren zu wandern. Aber eine geht immer und es ist die Wanderung, die man als unsere erste “richtige” Wanderung bezeichnen könnte. Als Kind “musste” ich mit zu den Ithwiesen, wenn mein alter Herr mal wieder zum Segelfliegen wollte. 1997 müsste es gewesen sein, dass mein Vater mich kurz nach dem Tod meiner Mutter bedrängte, unbedingt den sagenhaft schönen Ith zu besuchen. Ein paar Tage später kaufte ich, wohl irgendwie angefixt, ein gefühlt tausendseitiges Kursbuch der Deutschen Bahn, ackerte mich gefühlte Wochen durch die mehr als nur unheimlich komplexen Fahrpläne und schließlich war es eines fernen Tages, noch im Jahr 1997 so weit, dass wir endlich doch noch zum Ith fuhren. Es war saumäßiges Wetter, dichter Nebel und Regen den ganzen Tag, wir waren ausgerüstet wie zu einem Schulausflug und liefen uns Blutblasen – und waren am Ende des Tages die glücklichsten Menschen der Welt und von diesem Moment an bis heute passionierte Hiker. Da es nahezu unmöglich ist, mit dem ÖPNV oder einem Auto den gesamten Kammweg auf Tagestouren zu wandern, entschieden wir uns irgendwann für Rundwanderungen. Nachdem wir den Ith in fünf Rundwanderetappen begangen haben, würden wir es auch gar nicht mehr anders machen wollen. Denn das Andersartige der Vorlandschaften des Ith machen das Erlebnis noch viel ganzheitlicher. Erlebnisse wie die Landschaft bei Lauenstein mit der Burgruine, den Wasserbaum bei Ockensen, die vier vorgelagerten Naturschutzgebiete oder die Landschaft bei Hakenrode sollte man nicht wirklich verpasst haben.

Die Vierzehn Eichen

Die Vierzehn Eichen

Wir waren viel wandern in den knapp über 20 Jahren, die wir jetzt leidenschaftlich unterwegs sind und wir kennen beileibe nicht einmal ansatzweise alle Gegenden in Deutschland, aber der Ith ist definitiv etwas sehr Besonderes. Wer hier auf der Bundesstraße 1 oder auf der Bahnstrecke oder sonst wie unterwegs ist, der kommt nicht umhin, die Silhouetten von Ith und Thüster Berg zu bemerken. Selbst aus der Entfernung locken und schmeicheln und ziehen diese Höhenzüge an, wispern von alten Zeiten. Unsere Vorfahren aus längst vergangener Zeit, die in der Natur die Zeichen der Schöpfung sahen, maßen dieser Gegend bestimmt eine hohe Bedeutung zu. Das äußert sich zum Beispiel in der fast unglaublich hohen Dichte an Sagen, Mythen und Märchen um die Gegend am Krückstock, der manchmal auch ein “Kühlschrank mit Turbo-Gebläse” (Zitat Horst Vesterling) ist. Über 200 solcher Erzählungen hat der Coppenbrügger Ulrich Baum gesammelt und in seinem Buch “Ithland – Sagenland” veröffentlicht. In dem Zusammenhang verweise ich gleich hier auf die Site “Ith-Sagen.de“, auf der man zahlreiche Sagen als Audio-Geschichten abrufen kann. Ganz von der Hand zu weisen sind aber auch die “Rufer in der Wüste” nicht, die Hinweise gefunden haben (wollen), dass viele Geschehnisse rund um die Geschichte der Römer und Germanen im Raum zwischen Hildesheim und Hameln stattgefunden haben könnten. An dieser Stelle findet man zum Beispiel einige für mich als Laien nicht weiter kommentierbare Thesen. Ich werde in diesem Beitrag, der sich wie meistens auf das Wandern konzentriert, nicht weiter auf diese und andere Dinge eingehen.

Der Weg ist lang und beschwerlich und kann von den Nutzern des ÖPNV wenigstens etwas abgekürzt werden, indem man am Bahnhof Voldagsen startet. Wir haben das dieses Mal auch gemacht und es war in Ordnung, wenngleich man bis zum Ith nicht allzu viel erlebt. Autofahrer haben es da am besten und können wunderbar oberhalb des Felsenkellers parken. Aber der Reihe nach und ruhig vom Bahnhof Coppenbrügge aus! Nach dem Start am Bahnhof geht es kurz durch den Ort, dann hinter den Gleisen nach links, vorbei an einem Rastplatz bis zum Waldrand des Ith. Zwischen dem Waldkindergarten und der Revierförsterei geht es in den Wald und damit in das durchaus als riesig zu bezeichnende Naturschutzgebiet “Ith”, das nahezu den gesamten Höhenzug zwischen Coppenbrügge und Holzen umfasst und dem die kleineren Naturschutzgebiete “Pöttchergrund”, “Ithwiesen”, “Sollberg” und “Im Heidsieke” vorgelagert sind. Auf den ersten Kilometern passiert erstmal nix Aufregendes und man kann nur hoffen, dass die moderne und “schonende” Waldwirtschaft uns nicht wieder einmal die Wege zerdeppert hat. Dieser erste Abschnitt nach Lauenstein steht beispielhaft für alle anderen, denn es gibt nicht ganz so nette Wege und auf der anderen Seite richtig geniale, wobei die schönen Wege mehr als überwiegen.

Das Naturschutzgebiet Ith

Das Naturschutzgebiet Ith

Fast schon ein Kuriosum, vielleicht aber mehr ein Politikum oder Ökonomikum, dass das 2.715 Hektar große Naturschutzgebiet Ith erst im Jahr 2008 ausgewiesen wurde, obwohl es bereits 100 Jahre vorher dementsprechende Bestrebungen gab. Geschützt wird der gesamte Höhenzug, der eines der größten naturnahen Kalkbuchen- und Schluchtwaldgebiete Niedersachsens darstellt. Dominierend ist hier der Waldmeister-Buchenwald, in dem es zahlreiche Bachtäler, Quellbereiche, Hangmischwälder und Felsbiotope und Offenbodenbiotope gibt. Hier fühlen sich Tiere wie die Wildkatze heimisch, ebenso wie das Große Mausohr, Uhu, Wanderfalke, Grauspecht oder der Schwarzstorch. Die Flora wartet nicht nur mit der immer wieder beworbenen Frühjahrspracht von Lerchensporn und Buschwindröschen auf. Viele andere Frühblüher, wie das Gelbe Windröschen, Märzenbecher, Seidelbast, Lungenkraut, Goldstern, Veilchen, Schlüsselblumen, Scharbockskraut und gerade der in sagenhaften Mengen vorkommende Bärlauch, gestalten den Lenz kräftig mit. Später kann man dann hier weitere “Hingucker” bestaunen, wie verschiedene Fetthennen, das Silberblatt, den Hirschzungenfarn oder einige Orchideenarten, wie zum Beispiel die Mücken-Händelwurz. Nicht vergessen darf man, dass der Ith dazu noch der längste zusammenhängende Klippenzug Norddeutschlands ist, mit vielen als Naturdenkmal ausgewiesenen Felsen, wie z.B. Mönchstein, Adam und Eva, Garwindelstein, Teufelsküche, Krokodil, Umgestülpter Pferdehuf, Pfaffenstein und Kamel.

Meine Güte! Ich komme mal wieder nicht voran. Wieder einmal bin ich selbst beim Schreiben und Recherchieren der Faszination des Ith erlegen. Am Waldrand geht es also weiter in Richtung Lauenstein. Einige Abschnitte des Weges nach Lauenstein sind wirklich sehr schön, besonders die Pfade und kleinen Wege, auf denen wir uns um den Knauf des Krückstocks bewegen. Wer möchte, kann auch den Weg zum “Mäuerchen” nehmen, den wir vielleicht nächstes Mal zum ersten Mal probieren werden. Im Frühling kann man die Felsen auch von unten gut bestaunen und die “Wurfgeschosse” des Ith liegen sowieso überall im Wald herum. Ein schöner Waldrandpfad noch, dann geht es in eine offenere Landschaft. Kurz am Rösebach entlang, dann links hinauf zum Stieghagen mit seinen Vierzehn, Dreizehn oder doch nur Zwölf Eichen? Da sind sich die Gelehrten nicht ganz einig und der ein oder andere Baum hat wohl im Laufe der Jahrhunderte das Zeitliche gesegnet. Da zählt man am besten selbst nach. Aber einigen wir uns doch einfach auf Stieghagen-Eichen, denn die Bäume stehen an der Stelle eines 1489 wüst gefallenen Ortes. Das erklärt wohl auch, warum sich hier oben diese Offenlandschaft erhalten hat. Auf jeden Fall ist das ein schönes Plätzchen in einer schönen Landschaft. Über die Freifläche, links eine Weide mit als Naturdenkmal ausgewiesener Buche, rechts Acker, geht es erstmal barrierefrei zum Waldrand, dann nach rechts auf einem wunderbaren Weg in die wunderbare Gegend westlich von Lauenstein, die den Charme früherer Zeiten versprüht.

Teehaus in der Burgruine Lauenstein

Teehaus in der Burgruine Lauenstein

Mitverantwortlich für diese Landschaft, die wir jetzt durchwandern, ist der Berliner Komponist, Musikpädagoge und Naturschützer Ernst Rudorff, der zeit seines Lebens immer wieder die Ruhe und Abgeschiedenheit der elterlichen Knabenburg in Lauenstein suchte. Hier erlebte er die Umwandlung des landwirtschaftlichen Allgemeinbesitzes in privaten Besitz und die damit einhergehenden Folgen für die jahrhundertelang gewachsene Kulturlandschaft. Er kaufte Grundstücke auf, wie das Areal der Burgruine Lauenstein und setzte sich in vielen Bereichen für eine naturnahe Landschaft um Lauenstein ein. 1904 gründete er den “Bund Heimat und Umwelt in Deutschland”, der heute noch existiert. Dem entgegen steht seine wohl “völkisch” angehauchte Gesinnung, die er des Öfteren äußerte, was zeigt, dass irgendwie alles menschliche Bestreben ein zweischneidiges Schwert ist. Lassen wir uns von dem Guten bezaubern, welches er erhalten half. Wir betreten das Tal des Lauenbaches (Grindelbach/Mühlenbach), der früher einmal 8 Mühlen in Lauenstein mit dem wertvollen Nass speiste. Hier gibt es in der schön strukturierten Landschaft einiges zu sehen, unter anderem mehrere als Naturdenkmale ausgewiesene Bäume. So geht es zum Lauenteich, dem Quellteich des Baches, an dem wir dieses Mal guten Gewissens unsere zur Neige gehenden Getränkevorräte aufstockten. Überall im Teich sprudelt das glasklare und leckere Wasser aus seinen unterirdischen Gefilden.

Hinter dem Lauenteich geht es zur Burgruine Lauenstein, die wahrlich schon bessere Zeiten erlebt hat, aber natürlich den unverwechselbaren Charme abgegangener Burgen hat. Der Burgberg ist jetzt im Frühling übersät von Frühblühern, das Betreten des eigentlichen Geländes ist verboten! Hier findet man die verfallenen Reste der ehemaligen Burg und der Anlagen, die im 19. Jahrhundert errichtet wurden, wie das Teehäuschen und den mittlerweile vollkommen abgegangenen Aussichtsturm. Schade, dass man die eigentlich nicht mehr als andere Ruinen von Einsturzgefahr bedrohte Ruine Lauenstein theoretisch nicht besuchen darf. Denn es war sie, die Lauenstein überhaupt erst entstehen ließ und die Reste der Burg haben etwas bezaubernd Verwunschenes an sich. Hinter der Burg geht es weiter oberhalb des Ortes Lauenstein. Von einer Pausenbank haben wir eine schöne Aussicht, die erstaunlicherweise bis zum Hildesheimer Wald reicht. Der Ort selbst, den wir jetzt nur kurz streifen, bietet übrigens ebenfalls einen erlebenswerten Ortskern. Wir erreichen die Landstraße 425, auf der in der warmen Jahreszeit die Kolonnen an Autos und Motorrädern über den Berg ziehen. Am Ortsrand biegen wir glücklicherweise rechts ab und gelangen sofort auf einen schnuffligen Wanderpfad, der uns an einem kleinen Ith vorbei zur “Aufmarschstraße” zum Ithkamm bringt. Das ist wirklich kein allzu netter Wanderweg, knapp 4 bis 5 Meter breit und ständig steiler hinaufführend. Aber zumindest geht es durch freundlichen Wald und die Sonne scheint und die Vögel singen und die Blümchen blühen, also was soll’s?

 

Die Burgruine Lauenstein

Die Burgruine Lauenstein

  • Anfang des 13. Jahrhunderts von den Edelherren von Homburg errichtet
  • 1247 erstmalige urkundliche Erwähnung
  • Der Ort Lauenstein wird urkundlich 1430 erstmals erwähnt, nachdem sich Bewohner wüst gefallener Siedlungen der Umgebung im Schutz der Burg ansiedelten
  • 1409 erlischt das Geschlecht von Homburg und die Burg fällt an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
  • 1433 Verpfändung des Lehens an Bischof Magnus von Hildesheim, der es bis 1515 als Afterlehen weitergibt an die Familien von Cramm, von Ruscheplate, von Nordholz, von Oberg, vom Rutenberge und von Saldern
  • 1518 gerät Burchard von Saldern in Streit mit dem Hildesheimer Bischof, wird von der Burg vertrieben und steckt sie vor seinem Abzug in Brand
  • Während des Dreißigjährigen Krieges werden Ort und/oder Burg 1625, 1637 und 1640 mehrfach in Mitleidenschaft gezogen. Die Burg, mittlerweile ohne jede militärische Bedeutung, verfällt zusehends
  • Nach einem verheerenden Brand in Lauenstein 1730 werden Teile der Burg zum Wiederaufbau des Ortes verwendet
  • Mitte des 19. Jahrhunderts kauft Ernst Rudorff die Burg und lässt ein Teehäuschen und einen Aussichtsturm errichten

Nach knapp zwei Kilometern auf der “Rampe” erreichen wir den Abzweig zum Ithkamm. Eigentlich haben wir ja jetzt schon genug für einen Wandertag erlebt. Aber auf den nächsten fünf Kilometern, die gerade im Frühling gefühlt doppelt so lang zu sein scheinen, erwarten uns noch etliche Erlebnisse, die man in Norddeutschland sonst nirgends so findet. Am ehemaligen Kalksteinbruch, der auf die Entscheidung wartet, ob er Teil des Naturschutzgebietes “Ith” wird oder als Sondermüll-Deponie herhalten muss, hat man eine schöne Aussicht auf den mittleren Abschnitt des Höhenzuges und die Umgebung. Dann geht es auch schon los auf die steinigen Pfade ins Frühblüher-Paradies des Ith. Es gibt nicht vieles, was es hier nicht gibt. Das Leberblümchen konnten wir hier bislang noch nicht entdecken. Berühmt ist der Ith für das Buschwindröschen und den Lerchensporn. Ersteres hat hier in diesem Abschnitt schon arg nachgelassen, zweiterer kämpft sich immer noch an vielen Stellen tapfer durch den Bärlauch, der vielleicht auf lange Sicht das Kommando übernehmen wird. Mal sehen. Auf den Felsen und Klippen, die jetzt immer mehr werden, wachsen ebenfalls viele interessante Pflanzen wie Moose, Farne und Flechten, aber auch etliche Sedum-Arten. Die teils als Naturdenkmal ausgewiesenen Felsen tragen hier im Norden Namen wie Hasenkopf, Mönchstein, Waldwächter, Regenwurmwand, Teufelsküche, Unterstellklotz, Kuchen oder Dinosaurus. Ich hatte mal irgendwo eine detaillierte Karte mit den Namen gefunden, finde sie jetzt aber nicht wieder.

Kalte Teufelsküche

Kalte Teufelsküche

Nicht nur auf unserer letzten Tour sind wir vermeintlichen Wanderern begegnet, die sich aber bei genauerem Hinsehen meistens als Kletterer erwiesen, für die der Ith auch eines der Paradiese in Norddeutschland ist. Die müssen sich ebenso wie wir an die strengen Naturschutzauflagen halten. Hier gilt also Wegegebot und alles andere, was vernünftigen Leuten vernünftig erscheint. Die Felsen, die (nicht nur) als Brutgebiete für sensible Ith-Bewohner dienen, dürfen vom 01. Februar bis zum 31. Juli nicht betreten werden. Deutlich sichtbare Sperrungen geben Auskunft darüber. Für Infos rund ums Klettern am Ith ist die “IG Klettern Niedersachsen” erste Anlaufstelle. Auf dem Weg zum Lauensteiner Ithturm, der seit 1912 eine herrliche Aussicht bietet, werden die Pfade immer schmaler und naturnäher, die Frühblüher und Felsen immer mehr. Auf so einer relativ langen Tour ist das manchmal fast schon zu viel für die Sinnesorgane. Überall gibt es kleine und große Wunder am Wegesrand, immer wieder ändert sich der Charakter der uns umgebenden Landschaft. Der 14 Meter hohe, auf der mit 439 Meter höchsten Erhebung des nördlichen Ith stehende Ithturm, bietet neben der Aussicht eine Schutzhütte und mehrere Bänke. Hinter dem Turm geht es, positiv gemeint, genauso weiter als zuvor. Na gut, die Felsen werden vielleicht noch etwas größer. Immer noch an den Bisperoder Klippen, diese wurden wohl der Einfachheit halber nach den unterhalb liegenden Orten benannt, geht es auf traumwandlerisch wanderbaren Pfaden immer hart an der Kante des Höhenzuges. Dann geht es zu den nicht minder schönen Bessinger Klippen, zwischen denen sich die wohl bekannteste oder am bekanntesten gemachte Felsformation befindet, das Liebespaar Adam & Eva. Heiraten kann man hier glücklicherweise aber immer noch nicht. Wer hier steht, kann sich wohl gut vorstellen, dass unsere Urahnen mit ihrer naturverbundenen Religion den Ith als ein zentrales Heiligtum nutzten. Vielleicht waren das die Black Hills der hier lebenden Germanen. Da erscheint es vielleicht auch nicht abwegig, dass hier auch “große Geschichte” geschrieben wurde.

Noch einmal richtig sensationell wird es am Ende des Ithkamms, wenn wir uns im NSG “Naturwald Saubrink/Oberberg” durch das kleine Felsenmeer des Falkenstein kämpfen und das Massiv von Garwindelstein, Fahnenstein und Teufelsküche erreichen. Das ist ein mehr als würdiger Abschluss des Wandertages. Hier werden selbst bei modernen Großstadtmenschen die Mythen und Sagen lebendig, die sich um solche Orte ranken. Hier kann man auch den in unserer Gegend sehr seltenen und sehr markanten Hirschzungenfarn an schattigen Felswänden entdecken. Der abschließende Weg durch die Felsen und dann hinab in den meist schon nachmittags schattigen Wald, ist wahrlich ein Knochenbrecher. Danach geht es noch bis zum Felsenkeller munter bergab, sodass meine Knie dieses Mal ein paar Tage Rekonvaleszenz benötigten. Aus dem Wald heraus erreichen wir bald den Felsenkeller mit seinem Restaurant, das über einen schönen Außenbereich verfügt, aber wohl eher des gehobenen Geldbeutels bedarf. Wir mussten uns deshalb mit einer letzten Stulle am Rastplatz auf der Wiese begnügen, was uns aber auch viel lieber war. Hier gibt es noch einmal etliche Informationen über den Ith und das Naturschutzgebiet. Nebenan sind dann noch der “Ithkopf-Park” und das “Bad am Ith”. An diesen Lokalitäten vorbei geht es hinunter in den Ort und zum Bahnhof. Interessant vielleicht noch hinter den Gleisen rechter Hand ein altes Firmengelände mit teils historischem Geländewagen-Fuhrpark. Wem jetzt noch nicht die Socken qualmen, der Kopf raucht und das Herz rasen sollte, der kann den historischen Ortskern von Lauenstein besuchen. Zentral gelegen ist die wunderschöne, ehemalige Wasserburg Coppenbrügge in einem tollen Gelände, mit einem schönen Museumscafé und einer spannenden Geschichte. Gegenüber der Burg an der Ecke ist ein Eiscafé, dessen Eisspezialitäten wir ausnahmsweise auch persönlich empfehlen können. In der Straße “Alte Mühle” steht ein komplett mit Efeu überwachsener Mühlenstumpf, der, wie ich irgendwo im World Wide Web gelesen habe, an ein Schlumpfhaus erinnert. Den besten Blick hat man von einem Feldweg am Ende der Werner-Düwel-Straße. Wenn alles erledigt ist, geht es zum Bahnhof Coppenbrügge und erstmal wieder nach Hause, bis der sagenhafte Ith einen wieder einmal unwiderstehlich ruft und lockt und zu sich befiehlt.

Am Ende eines Tages...

Wow! Immer wieder ein Hammer, der lange Höhenzug mit dem kurzen Namen, der trotzdem so klangvoll ist. Jedes Mal lerne ich wieder was dazu, wovon einiges sogar stimmen könnte. Die nächsten 3-4 Touren werden wir wohl dieses Jahr nicht mehr machen können, weil der ÖPNV für uns hier suboptimal funktioniert. Das macht ein wenig traurig, weil alle Abschnitte des Ith völlig genial sind und es auch abseits des Kammweges viel Erlebenswertes zu entdecken gibt. Insgesamt gesehen ist der Ith, jetzt kommt eine dieser wundervoll aussagelosen Formulierungen, eine der schönsten Wandergegenden unserer Heimat, egal ob Nord, Ost, West oder Süd. Richtig geile Erlebnisse wünschen wir im sagenhaften Ith und immer einen Fußbreit stabilen Felsen unter den Schuhen…

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