Blick auf Sieber

Blick auf Sieber

Endlich! Nach über 3 Jahren mit Bus und Bahn ist die automobile Zeit zurückgekehrt. Der Karpatenporsche ist angekommen und trägt uns mit großem Vergnügen von A nach B und C und sonst wohin. Nicht, dass die autolose Zeit uns nicht in vielerlei Hinsicht positives gebracht hätte. Allerlei Wege, wie die zum Einkaufen, zur Arbeit und weitere werden wir hoffentlich noch lange zu Fuß und mit dem Fahrrad machen. Außerdem haben wir in den letzten Jahren unsere Gegend (wieder) besser kennen und vor allem auch mehr schätzen gelernt. Jetzt ist trotzdem vieles wieder einfacher. Zeitgleich zum Mobilitätswechsel habe ich mich auch zu dem Versuch durchgerungen, die gute alte Digitalkamera gegen die eines Smartphones auszutauschen. Auf der Suche nach einem Kfz-Navi-Handy mit großem Display stieß ich mehr oder weniger durch Zufall durch einen Bericht bei „Chinahandys.net“ auf ein recht günstiges Smartphone, das (mit entsprechender Modifikation) erstaunlich (ausreichend) gute Bilder liefert. Bedingt durch das 4:3 Format der Bilder sind diese in der Galerie etwas kleiner angezeigt. Über das Menü oben links in der Galerie (der mittlere Button) kann man sich die Bilder aber natürlich auch größer im neuen Standardformat (1280 x 960) ansehen. Mehr dazu dann bald in einem eigenen Beitrag. Für die erste Tour mit neuem Auto und der neuen „Kamera“, bei mittlerweile schon sommerlichen Temperaturen, sollte es auf einen kurzen Weg nicht allzu weit weg gehen, in eine Gegend, in der es vielleicht auch noch etwas kühler ist. Also mal kurz überlegen – ab in den Harz!

Die Tour bei Sieber hatten wir im Frühjahr 2015 bereits gemacht und ich hatte sie bereits auf der alten Site eingestellt. Damals fuhren wir, nachdem im sonnigen Hildesheim die letzten Schneereste bereits seit einigen Tagen der Vergangenheit angehörten, in den Harz – und wurden kalt erwischt. In Sieber, besonders in den von der Sonne nicht gerade verwöhnten Seitentälern, lag noch ganz schön Schnee. Dieses Mal gingen wir auf Nummer Sicher und warteten, bis auch der Brocken bereits seit Wochen sein weißes Kleid abgelegt hatte. Start auf den Naturerlebnispfad war für uns wie bereits beim letzten Mal der Parkplatz zwischen dem Freibad und dem Abenteuerspielplatz. Selbst an einem Sonntag mit Kaiserwetter war im Schwimmbad viel mehr los als auf den Wanderwegen. Apropos! Der Naturerlebnispfad ist nicht ganz einfach nachzuvollziehen. Eine richtige Karte gibt es nicht, lediglich einen etwas unvollständig eingezeichneten Weg im Flyer und die Ausschilderung ist nicht gänzlich optimal. Wir sind nicht nur deshalb unseren eigenen Weg gegangen, der aber (hoffentlich) nur in wenigen Abschnitten vom vorgegebenen Pfad abweicht. Die Runde um Sieber ist aber sowieso keine reine Naturwanderung, sondern eher ein Mix aus Natur und Kultur, gepaart mit schönen Aussichten in die Umgebung Siebers, das sich in das Tal des gleichnamigen Flüsschens schmiegt. Gleich am Anfang machen wir dann auch Bekanntschaft mit der Kultur des Ortes, dessen Entstehung eng mit dem Bergbau und der Holzwirtschaft in Zusammenhang steht. Am Parkplatz treffen wir auf ein Wehr und die hier an einen Mühlgraben erinnernde Sieber. Ähnlich wie auf der Wanderung im Okertal, treffen wir hier auf die Überreste einer von ehemals drei Holzschleifereien, die im Siebertal wirtschafteten. Durch die „Wehranlage“ geht es parallel zur Sieber weiter.

Blick auf Sieber

Blick auf Sieber

Bereits hier, wir befinden uns im weitläufigen Naturschutzgebiet Siebertal, kann man zur rechten Zeit Pflanzen bestaunen wie das Einjährige Silberblatt oder den Schlangenknöterich. Über eine kleine Brücke über die Sieber gelangen wir kurz in den Ort zurück, den wir hinter dem letzten Haus wieder verlassen. Ein Stück weiter flussabwärts kann man die maroden Überreste einer der Holzschleifereien erkennen. Nach links führt einer der beiden „Auto-Schutzwege“ des Tages. Diese Art Weg, über deren Entstehung und genauen Zweck (der Name ist wohl Programm) ich nichts herausgefunden habe, haben wir das erste und einzige Mal in Sieber gesehen. Wir folgen dem etwas versteckten Pfad nach rechts, der uns zum sogenannten Friedhofsweg führt. Auf dem weiteren Weg, der auch die ein oder andere Aussicht bietet, kann man den hier bei Sieber recht schönen Wald genießen. Wo andernorts immer noch leidige Fichten-Monokulturen jegliches Wandern zur mühseligen und langweiligen Angelegenheit machen, weist die Gegend um Sieber eine weitestgehend schöne Mischung auf. So ist es auch nicht wirklich schlimm, wenn man mal eine Zeitlang auf einem gut befestigten Weg gehen muss. Mehrere Bänke stehen zudem an freundlichen Aussichtspunkten und machen eine Rast schmackhaft. Entlang eines Baumlehrpfades geht es vorbei an der hübschen Köhlerei, dann knackig hinauf zur „Bucht“, einem Nachbau eines Waldarbeiter-Unterstandes. Bis ins Goldenketal kann man es dann entspannt angehen lassen. Im Bachtal gibt es eine Schutzhütte, einen Rastplatz, einen Parkplatz, diverse Bänke und wir marschieren durch die schön gelegene Waldsiedlung am Rande Siebers. An solchen Orten frage ich mich immer, ob die Menschen hier zu würdigen wissen, wie gut es ihnen eigentlich geht bzw. gehen könnte, sollte, dürfte.

Ein schmaler Pfad führt uns zum weiteren Verlauf des Panoramaweges, der wenigstens hier seinem Namen ein wenig Ehre macht. Knapp oberhalb des Ortes geht es zum Pavillon mit Aussicht, dann scharf links auf den zweiten Auto-Schutzweg. Hier ist momentan ein wenig die Welt im Wandel, der Pfad wird aber wohl bald wieder seinen vollen Charme ausspielen können. Am Ende des Weges geht es wieder in den Ort, ein Stück hindurch, dann ins Tal der Sieber. Hier verließen wir wieder den originalen Naturerlebnispfad, um die Sieber ein wenig zu genießen. Obwohl hier wirklich hässliche Lampen den gut ausgebauten Weg ein wenig verunzieren, besitzt das Flüsschen immer noch seinen typischen Harzer Charme. An der Abzweigung zum Gropenborn geht es auf einem schönen Pfad links hinauf, dann erreichen wir wieder den ursprünglichen Pfad. Beim Verlassen des Waldes dann eine Überraschung. Durch die Bäume ist auf diesem Weg erstmals die schöne, im nordischen Stil errichtete Kirche St. Benedictus in voller Pracht zu sehen, von der man bislang immer nur Teile sehen konnte. Auf einer Bank oberhalb der Kirche kann man noch einmal die herrliche und malerische Natur im direkten Umfeld Siebers genießen. Zum Abschluss einer kurzen, kurzweiligen und durchaus wanderbaren Tour, geht es noch hinaus auf die Große Wiese mit der überdimensionierten Bank. Hier grünt und blüht es zur rechten Zeit, das es ein wahre Freude ist. Die Aussicht auf Sieber und Umgebung genießend, geht es am Waldrand zurück zum Ausgangspunkt, wobei besonders „Wagemutige“ eine „Abkürzung“ über die lange Rutsche zum Abenteuerspielplatz nehmen können.

 

Am Ende eines Tages...

Kurze Beschreibung einer kurzen Wanderung diesmal nur. Vieles gibt es bestimmt noch zu entdecken und zu erleben. Sieber ist auf jeden Fall mindestens einen Besuch wert, wie viele – eigentlich nahezu alle der kleinen Orte im Harz. Trotz der hohen Dichte an sehenswerten, harztypischen Örtchen im Gebirge, besitzt Sieber einen besonderen Charme. Hier kann man abseits der immer größer werdenden Ströme des mittlerweile an vielen Stellen des Harzes überbordenden Massentourismus ein idyllisches Fleckchen Erde erkunden. Hier gibt es noch keinen Brocken-Coaster, keine Bio-Suiten, keine niedersächsische Bajuwaren-Alm und keine Nationalpark-Lodges. Hier findet man ein bodenständiges, aber bei weitem nicht rückständiges Fleckchen Harz mit einer erlebenswerten Mischung aus Natur und Kultur…

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