Haha! Kaum guckt man mal ein, zwei Jahre nicht hin, hat das NLWKN alle möglichen Schutzgebiete der Sieben Berge / Vorberge durcheinander gemischt und anders wieder zusammengesetzt. Das ist natürlich jetzt nur der laienhafte Blick auf die Dinge, aber mir erscheint es schon seltsam, dass ein winziger Teil des Naturschutzgebietes Karlsberg und ein kleiner des Naturschutzgebietes Wernershöhe nicht in das neue Naturschutzgebiet mit einbezogen wurde. Das macht die Sache für den Nichtakademiker irgendwie etwas unübersichtlich.

Blick nach Sack und Langenholzen

Blick nach Sack und Langenholzen

So langsam soll auch die Kategorie Kostbar wieder mit Leben gefüllt werden. Burgen und Klöster, Schutzgebiete und besondere Orte aller Art und hoffentlich noch einiges mehr, möchte ich hier nach und nach kurz vorstellen. Als Erstes fiel mir unser “Lieblings-Naturschutzgebiet” im Raum Hildesheim ein, das wir für uns entdeckten, nachdem wir hier jahrelang immer wieder einfach vorbeigefahren waren. Seitdem wir hier waren, haben wir vermehrt auch andere Gebiete solcher Art besucht und feststellen müssen beziehungsweise dürfen, dass es im Raum Hildesheim gar nicht so wenige Standorte botanischer Raritäten gibt. Natürlich ist der Reichtum der Flora hier nicht so hoch wie zum Beispiel im Süden der Republik, aber wenn man die Augen offen hält und zur rechten Zeit am rechten Ort ist, kann man auch hier erstaunliche Entdeckungen machen. Das Alfelder Bergland stellt in diesem Zusammenhang noch einmal eine Besonderheit dar, weil hier, wohl wegen der geologischen Situation, ein besonderer Reichtum herrscht. Ein entsprechendes Video zu “Alfelds Wilden Orchideen” gibt sachkundige Hinweise dazu. Das Teilgebiet Schiefer Holzer Berg des aus mehreren Teilen bestehenden Naturschutzgebietes Trockenlebensräume Sieben Berge, Vorberge nimmt dabei fast eine Sonderstellung ein, denn hier gibt es auf engstem Raum eine Vielzahl mehr oder weniger seltener und erstaunlicher Pflanzen, die man im Umfeld Alfelds zwar findet, aber auch mit mehr oder weniger Aufwand verbunden, suchen muss. Auf dem relativ kleinen Hang dieses Berges können sich die Pflanzen nicht so gut verstecken und man kann sie sich hier ganz in Ruhe ansehen und sich ihr Aussehen für Exkursionen in die Umgebung abspeichern.

Für eine Anreise mit dem ÖPNV ist dieses Naturschutzgebiet wegen des eher unregelmäßigen Busverkehrs nicht so gut geeignet. Mit dem Auto hat man natürlich den wunderbar gelegenen Parkplatz an der Landstraße. Leider gibt es auch hier wieder mal keinen netten Rastplatz, aber immerhin wurden an dem vor einigen Jahren angelegten Rückhaltebecken einige Bänke aufgestellt. Von hier aus geht es über die Straße und dann, etwas im Gebüsch versteckt, durch eine Holzpforte im Zaun, in das Naturschutzgebiet. Es gibt etliche Wege in dem kleinen Gebiet, die immer parallel zum Hang verlaufen und meist an ihrem Ende durch einen “Trampelpfad” verbunden sind. Eine richtige Runde, die alle Wege umfasst, kann man aber nicht wirklich drehen. Da muss man schon ein wenig hin- und herlaufen. Das lohnt sich aber wirklich und es war in diesem Naturschutzgebiet, dass wir es uns angewöhnt haben, solche Gebiete im Schneckentempo zu durchqueren. Denn es ist durch die Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen und die zeitweise Verkrautung des Gebietes manchmal wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wenn man nichts übersehen will. Gerade solche Pflanzen wie die Fliegen-Ragwurz sind in solchem Gelände nur schwer auszumachen. Ist aber wie mit vielen Vertretern der heimischen Flora – wenn man erstmal eine gefunden hat, sind auf einmal überall welche.

Türkenbundlilie

Türkenbundlilie

Das Naturschutzgebiet liegt auf einem relativ steil zur Sackmulde abfallenden Hang aus Pläner-Kalkstein und umfasst artenreiche Halbtrockenrasen, Gebüsche und Laubmischwaldfragmente, die von extensiv genutztem Grünland umgeben sind. Soweit die “offizielle” und durchaus ausreichende Beschreibung des Gebietes. Was man im Wandel der Jahreszeiten hier vom Frühling bis in den Spätsommer erhaschen kann, hängt ganz von der eigenen Motivation ab und wie oft man zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Hier einige Beispiele für Pflanzen, die wir bislang im Naturschutzgebiet entdecken durften.

Da wir aber vieles übersehen haben, noch viel mehr einfach nicht kennen und vieles nicht mit Sicherheit bestimmen können, gibt es selbstverständlich noch viel mehr zu entdecken. Auch die Tierwelt des Gebietes hat sich uns noch nicht wirklich erschlossen. Da ist also noch viel Luft nach oben für eigene Entdeckungen.

Meine Maus war ja 2016 im Urlaub im unterfränkischen Kreis Rhön-Grabfeld und ich hatte ihr von zu Hause aus fürs Wochenende einige Touren in die herrliche Umgebung ausgearbeitet. Da kam dann manchmal alle paar Minuten eine SMS mit Meldungen wie “Massenweise Bocks-Riemenzunge” oder “Wilde Tulpen am Straßenrand” und ähnliches. Dass etliche dieser und anderer Pflanzen in unseren Breitengraden nicht gerade häufig vorkommen, kann man als bedauerlich empfinden. Meine Freundin berichtete aber auch, dass etliche Menschen in der Gegend diese Blumen gar nicht mehr als besonders ansehen und einfach dran vorbeigehen oder auf einer Orchideenwiese vor der Haustür auch schon einmal ein Picknick machen. Also sehe ich wie fast immer lieber das Positive und erfreue mich umso mehr, wenn ich bei uns eine Pflanze entdecke, die ich lange nicht oder noch nie gesehen habe. Wenn dann doch einmal wenig Zeit zum Wandern ist und man in den Genuss blühender Pracht kommen will, kommt ein abwechslungsreiches und breitgefächertes Naturschutzgebiet wie das am Schiefer Holzer Berg gerade richtig.

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