Blick auf Mackenrode

Blick auf Mackenrode

Die letzte der sieben Wanderungen im Karst, die noch weitestgehend auf dem Gebiet des Bundeslandes Niedersachsen verlaufen, steht an. Was haben wir nicht alles an Licht und Schatten auf den bisherigen Touren erlebt! Der immer noch stattfindende Gipsabbau, der Ausbau der Bundesstraße 243, die oft (alternativlos) suboptimal gelegten Wege. Aber eben auch sagenhafte Natur, wie zum Beispiel im Hainholz, am Papenberg oder im Bereich von Scharzfeld. Auch die letzte der rein niedersächsischen Runden bietet wieder alles, was den Karstwanderweg ausmacht. Herausragende Natur- und Kulturerlebnisse, aber auch “durstige” Strecken und den Geist der Zeit. Wir nutzen die neue Bundesstraße 243, von uns auch gerne als “Südharz-Autobahn” bezeichnet, wobei es eine solche jetzt mit der Autobahn 38 gibt, auch sehr gerne immer wieder. Sie verkürzt die Reisewege im südlichen Harzvorland erheblich. Von der Streckenverlegung waren wir bislang kaum betroffen, wenngleich wir auf einigen Wanderungen die alte und die neue Bundesstraße 243 über- oder unterqueren mussten. Auf dieser siebten Etappe allerdings gibt es massive Veränderungen des Karstweges und so leid es mir tut, das sagen zu müssen, keine davon ist als positiv anzusehen. Im Bereich zwischen Mackenrode und Nüxei ist der gesamte Weg verlegt worden und die jetzige Streckenführung ist teilweise, gelinde gesagt, einfach unschön. Aber dazu an Ort und Stelle mehr. Wir starteten wie bisher am Friedhof Tettenborn, an dem von uns gewählten Verbindungsweg zwischen den beiden Zweigen des Karstwanderweges, wobei das wohl die letzte Begehung dieses Abschnitts in dieser Form war. Friedhöfe sind oft gute Ausgangspunkte, da sie oft am Ortsrand oder etwas außerhalb liegen und es dort meistens ausreichend Parkgelegenheiten gibt, ohne dass man den Besuchern des Ruheortes die Plätze wegnimmt.

So auch hier. Ein hübscher Fleck im Ort nahe der Kirche. Von dort aus geht es gleich hinaus aus dem Ort, der einst an der deutsch-deutschen Grenze lag und sich einen schönen dörflichen Charakter gewahrt hat. Auf dem Weg bergab hat man einen netten Ausblick in die Umgebung. Dann an der ehemaligen Grenze der erste “Schock”. Der Karstweg ist weg. Kein Weg, kein Schild, nur noch eine stark befahrene Bundesstraße vor uns. Man hätte es sich denken können, tat man aber nicht. Nach einem Blick auf die OpenStreetMap und die mitgeführte 2. Auflage der Karte des Karstwanderweges hätten wir beinahe abgebrochen. Aber dann warfen wir einen Blick auf den Wegverlauf auf karstwanderweg.de und dort war zu sehen, dass wir nur wenige hundert Meter von der Verlegung entfernt waren. Also ging es auf dem netten Kolonnenweg bis zum offiziellen Weg und dann der Ausschilderung folgend in Richtung Mackenrode. Der schöne Weg, auf dem man den Ort nördlich an der ehemaligen Grenze umgehen konnte, ist allerdings verschwunden. Dafür geht es unter der Bundesstraße 243 hindurch asphaltiert das erste Mal nach Thüringen. Am etwas außerhalb des Ortes gelegenen Friedhof von Mackenrode, wie soll es anders sein, ist ein sehr geräumiger Parkplatz. Es geht nach Mackenrode hinein und auf der Hauptstraße entlang. Die Bewohner haben zwar durch die Verlegung der Bundesstraße mehr an Ruhe gewonnen, aber kleine Betriebe, die auch vom Durchgangsverkehr profitiert haben, werden wohl mehr oder weniger darunter leiden.

Der Sülzensee

Der Sülzensee

Hinter einem höchstwahrscheinlich ebenfalls durch Verkarstung entstandenen Quellgebiet verlassen wir Mackenrode schon wieder und gehen auf der alten Bundesstraße zum Naturschutzgebiet Sülzensee – Mackenröder Wald. Auch hier ist der Karstwanderweg verlegt worden und verläuft nicht mehr im Tal von Ichte und Steina, sondern weiter südlich durch den Wald. Der Sülzensee ist der größte wassergefüllte Erdfall im Mackenröder Wald, in dem sich wegen der Abgeschiedenheit unter anderem der Schwarzstorch und die Wildkatze ansiedelten. Hinter dem Sülzensee erreichen wir den Kolonnenweg, beenden für heute den ersten Abstecher nach Thüringen und “machen (wieder) rüber” nach Niedersachsen. Der folgende Abschnitt des Weges ist trotz der Ausweisung der Umgebung als Teilgebiet des Naturschutzgebietes “Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa”, ehemals Naturschutzgebiet Steingrabental – Mackenröder Wald, momentan kaum der Rede wert. Es gibt zwar schöne Abschnitte und in den Wäldern findet man immer wieder Karstphänomene, von denen man aber so gut wie nichts mitbekommt. Aufgrund der Trockenheit ist hier auch massiv in den Wald eingegriffen worden und es wird eine Zeit dauern, bis wieder Ruhe in diese bewegte Gegend einkehren wird. Durch den wieder freundlicher daherkommenden Wald geht es zum Bachbett der Steina, wo wir auch endlich wieder auf den alten Karstwanderweg gelangen. Das Flüsschen liegt ungefähr 10 Monate im Jahr trocken und das in etwa 6 Meter Tiefe laufende Wasser fließt weitestgehend zum Salzaspring bei Nordhausen ab. Jetzt geht es erst einmal durch die offenen Landschaften des Teilbereichs “Steingrabental – Mackenröder Wald” des Naturschutzgebietes “Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa”. Ein Stück gehen wir parallel zur viel zu nahen neuen B243, dann biegen wir nach links ab. Dabei geht es vorbei am Standort des ehemaligen Dorfes Wittgerode, das im 9. oder 10. Jahrhundert entstand und Anfang des 15. Jahrhunderts während eines Grenzstreits zwischen Territorialfürsten wüst fiel.

Durch die Felder und Wiesen geht es jetzt zu der interessanten Gegend des Nüxeier Dolomitsteinbruchs, der Wolfskuhle. Auf dem Weg kann man im Gelände auch als Laie sehr gut die Karsterscheinungen erkennen, wie die Moorwiese kurz vor Erreichen des Steinbruchs. Ein schöner Weg führt uns am Rand des Steinbruchs entlang, in dem unter anderem auch schon der Dolomit für das UNESCO-Welterbe Kloster Walkenried abgebaut wurde. Weiter geht es zur Schwinde des Steingrabens, die aufgrund der Tatsache, dass sie durch Verkarstung immer weiter talaufwärts gezogen ist, heute vom Weg aus nicht mehr sichtbar ist. Das Wasser des Steingrabens ist aber für die ganze, schön strukturierte Landschaft um uns herum verantwortlich. Ein Stück weiter oben am Berg erwartet uns die Trasse der Helmetalbahn, wo wir nicht das letzte Mal auf dem Karstweg so richtig mit dem unrühmlichsten Abschnitt der deutschen Geschichte in Berührung kommen. Nach der Zerstörung der Produktionsstätten der V-Raketen in Peenemünde wurde die Raketenproduktion in den östlichen Südharz verlegt, siehe KZ Mittelbau-Dora, das wir während einer späteren Etappe noch erreichen werden. Da die Südharzbahn durch das gestiegene Verkehrsaufkommen bald überlastet war, wurde der Bau der Helmetalbahn als Ausweichstrecke im Mai 1944 begonnen. Zum Bau der zweigleisig geplanten Strecke, die Osterhagen mit Nordhausen verbinden sollte, wurden etwa 2500 bis 3000 KZ-Häftlinge gezwungen. Unter unmenschlichen Bedingungen bauten sie eine Eisenbahnstrecke, die im Mai 1945 zwar fast fertiggestellt war, aber wegen des Kriegsendes niemals in Betrieb genommen wurde. Nur wenige Häftlinge überlebten die Arbeitsbedingungen, den Nahrungsmangel und die folgenden Todesmärsche auf der Flucht der Wachmannschaften vor den Alliierten.

NSG -Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa-

Das 2021 neu ausgewiesene Naturschutzgebiet “Gipskarstgebiet bei Bad Sachsa” ist etwa 1550 Hektar groß und beinhaltet sechs ehemals eigenständige, teils räumlich voneinander getrennte Naturschutzgebiete und zwei Naturdenkmäler. Unter Schutz gestellt ist ein herausragender Abschnitt einer gipskarsttypischen Landschaftsausprägung mit Karstphänomenen, wie zum Beispiel Schwinden, Erdfällen, Poljen, Zechsteinriffen, Gipsfelsen, Karrenfeldern und Höhlen. Dazu zählen herausragende Beispiele wie die Himmelreich- und die Trogsteinhöhle, Der Sachsen- und der Römerstein, der Itel- und der Pontelteich und zahlreiche andere. Die einzelnen Gebiete werden von unterschiedlichsten Naturräumen geprägt. Dazu zählen unter anderem großflächige Buchenwälder, Schluchtwälder, Auwälder, Hutewälder, Grasländer, Kalktrockenrasen, Sümpfe, Teiche und Fließgewässer. Besonderheiten der Flora und Fauna sind reichlich vorhanden. Dazu zählen Eiben, Elsbeeren, Orchideen und Enzian, viele Fledermaus- und Spechtarten, Luchs, Wildkatze, Wasseramsel, Biber und Schwarzstorch, um nur einige zu nennen. Kulturhistorisch interessante Orte sind ebenfalls in Hülle und Fülle vorhanden. An einen dunklen Abschnitt unserer Geschichte erinnern Relikte der Außenlager des KZ Mittelbau-Dora (Nüxei, Ellrich, Osterhagen) und der Helmetalbahn.

Den stummen Zeugen der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten werden wir noch etliche Male begegnen und es gibt Gegenden, in denen einem bang ums Herz wird, schon bevor man erfährt, dass man sich auf einem oder in der Nähe eines Geländes befindet, auf dem menschenunwürdige Taten stattgefunden haben. Auch das ist ein wichtiger Aspekt auf dem Karstwanderweg, besonders dem östlichen Teil und sollte jeden Menschen mahnen, ab und zu daran zu denken, “dass immer alle an allem schuld sind” (F. M. Dostojewski). Für uns geht es noch ein Stück weiter auf dem Karstwanderweg, bis wir diesen am Austritt aus dem kleinen Waldstück verlassen, um den Verbindungsweg zum nördlichen Zweig zu nehmen. Man kann hier auch noch ein Stück dem Karstwanderweg folgen und erst später nach Osterhagen hinabgehen. Dann kann man, wie bereits auf der vorigen Etappe, am Rand des Ortes eine Pause auf der Bank am Feuerlöschteich machen. Wir nahmen wegen der Länge der Strecke und wegen des warmen Wetters die Abkürzung, die uns vorbei an Gehöften zur Hauptstraße von Osterhagen führt. Vorbei an dem fast schon wieder sehenswerten Sakret-Werk verlassen wir den Ort auch schon wieder und überqueren die Bundesstraße 243, um wieder auf den Karstwanderweg zu gelangen. Den erreichen wir durch die Feldmark unterhalb der ersten Berge des Harzes am Mühlenberg. Eine Infotafel gibt Auskunft über die Eichsfeldschwelle, die einst das Zechsteinmeer in ein östliches und westliches Becken trennte. Noch heute fließen alle östlich von hier verlaufenden Gewässer in die Elbe, alle westlichen in die Weser.

Osterhagen in Sicht

Osterhagen in Sicht

Ein Stückchen weiter wartet als Belohnung für die etwas “durstige” Strecke ein Rastplatz mit Schutzhütte und schöner Aussicht. Dann geht es auf schönen Wegen weiter durch den Wald des Harzes ins Tal der Steina (Ichte) und den gleichnamigen Ort. Kennt eigentlich jemand einen im Harz gelegenen Ort, der nicht mindestens als spannend zu bezeichnen ist? Wir kennen bislang keinen, wobei wir bei weitem nicht alle aus der Nähe kennen. An der Steina werden wir über die fünf folgenden Schwinden des Harzflüsschens informiert, deren erster wir bereits im Ort begegnen können. Steina selbst ist ein hübscher, kleiner Harzrandort, wobei man gerade im hinteren Teil eher den Eindruck hat, sich mitten im Gebirge zu befinden. Im Ortszentrum gibt es neben etlichen schönen Häusern eine sehenswerte Kirche und ein Glasmuseum. Über eventuell während des Corona-Spektakels noch geöffnete Einkehrmöglichkeiten sollte man sich besser zeitnah selbst informieren. An der Brücke über die Steina sehen wir die erste Versinkung des Flusses beziehungsweise wir sehen halt gar keinen Fluss. Nach lang anhaltenden Regenfällen oder einer nennenswerten Schneeschmelze könnte man hier doch ein mehr oder weniger gewohntes Fließgewässer erblicken. Vorbei am Pestkreuz von 1749 erreichen wir den Stauffenbüttel. Der war einst ein Vulkan, auf dessen Höhe sich nach dem Ansteigen des Meeresspiegels ein Riff bildete. Nimmt man die Runde über den Berg mit, erläutern Infotafeln alles Weitere. Beim letzten Mal taten wir das, dieses Mal nahmen wir den bequemeren Weg im Tal. Ein wenig schade ist es manchmal schon, dass manche der Etappen unweigerlich etwas länger als gewollt werden und man einfach nicht mehr die Zeit und/oder Kraft hat, sich alles in Ruhe anzusehen. Aber dafür kann man ja später noch zu punktuellen Exkursionen wiederkommen.

Es geht auf die lange Gerade, den langen Marsch zum Römerstein beziehungsweise Romarstein. Die Sonne brannte uns auf dem asphaltierten Weg auf den Pelz und an den Obstbäumen am Wegesrand war nichts zu holen. Keine Kirschbäume dabei und wenn wären diese wohl wegen des wieder viel zu wasserarmen und warmen Jahres klein und vertrocknet oder bereits grün vom Baum gefallen. Komisch übrigens, dass alle sich heutzutage wegen allen möglichen Dingen den Kopf zerbrechen, aber das gar nicht mal so langsame Sterben der Natur vor der eigenen Nase anscheinend keinerlei Zukunftsängste verursacht. Na ja, papperlapapp. Hinter den Bahngleisen wird der Weg wieder etwas angenehmer und wir befinden uns im Teilgebiet Weißensee und Steinatal des bereits erwähnten Gipskarstgebietes bei Bad Sachsa. Wir erreichen schließlich den Romarstein, der wie der Stauffenbüttel ebenfalls ein ehemaliger, mit einem Riff bedeckter Vulkan war. Im Sommer kann man den mächtigen Fels, wegen des dichten Waldes, von kaum einem Punkt aus weiterer Entfernung ausmachen. Nicht einmal aus der Nähe offenbart er sich in seiner ganzen Pracht. Wie auf dem Foto von unten bereits erkennbar, kann man sich schon vorstellen, dass die Menschen früherer Zeiten hier von einem Wirken übermächtiger Kräfte ausgingen. Wer sich in seinem Leben oft genug in der Natur bewegt hat und dabei seinen Sinnen freien Lauf gelassen hat, kommt auch heute nicht umhin, die Wunderhaftigkeit und die Magie der Schöpfung ansatzweise zu erkennen. Um den Romarstein, den nahegelegenen Sachsenstein und die Rhumequelle spinnt sich die Sage vom Riesen Romar und der Nixe Rhuma. Die Felswand lässt sich auf einem schmalen Pfad ersteigen, bei entsprechender Jahreszeit und je nach Pflegezustand hat man von dort eine schöne Aussicht und kann sich die Felsen aus der Nähe ansehen.

Der Römerstein

Der Römerstein

Oberhalb der Springwiese gehen wir weiter. Unterhalb der Infotafel befindet sich ein höchst interessantes Karstgebiet, das kaum bis gar nicht durch Wege erschlossen ist und das wegen seines Schutzzwecks auch nicht betreten werden darf und sollte. Wenn ich das halbwegs richtig verstanden habe, treten in diesem Gebiet die Wasser des Höhlenbachs der Trogsteinhöhle zutage und bilden mit anderen austretenden Wassern der Umgebung den Fitzmühlenbach, der unterhalb in den Nussteich mündet, wo das Wasser dann unterirdisch abfließt. Bei entsprechend ausreichenden Wassermengen flutet der Nussteich dann auf die Springwiese zurück, bis der Wasserstand ausreicht, um in die nahegelegene Steina abzufließen. Auch wenn man solche Phänomene selten zu Gesicht bekommen wird, tragen sie auch in der Theorie schon zur Faszination des Karstgebietes bei. Durch die schöne Landschaft geht es weiter in das Gebiet des Trogsteins. Die weitreichenden Informationen zu diesem Gebiet, das wir nur oberirdisch und am Rand der Abbaugebiete mitbekommen, empfehle ich die entsprechenden Informationen auf karstwanderweg.de. An der Trogsteinhöhle sollte man zu bestimmten Jahreszeiten ruhig mal die Blicke schweifen lassen. Bei unserem letzten Besuch im Frühherbst 2014 sahen wir hier so viele Exemplare des Gewöhnlichen Fransenenzians wie niemals zuvor. Dieses Mal waren es zahlreiche Exemplare der Mücken-Händelwurz und etliche des Tausendgüldenkrauts. Ein richtig schöner Abschnitt des Karstwanderweges, der in einen nicht so angenehmen Ort mündet.

Im April 1945 wurde das KZ Dora geräumt. Der letzte Transportzug mit etwa 4000 Häftlingen erreichte den Bahnhof Tettenborn am 7. April 1945 und musste wegen eines Defekts an der Lok hier halten. Bei einem mutmaßlichen Fluchtversuch erschossen die Wachmannschaften 26 Häftlinge, die dann im nahegelegenen Wald verscharrt wurden. Bei einem Prozess im Jahr 1947 stritten alle vernommenen SS-Wachen ein solches Geschehnis ab. Im Jahr 1960 wurden dann von Arbeitern des Steinbruchs die sterblichen Überreste der Ermordeten gefunden. Wir durchqueren den südlich der Bahnlinie gelegenen Teil der kleinen Tettenborn-Kolonie und verlassen sie am Sportplatz. Zum Abschluss des Tages am Karstwanderweg kommen wir zum vom ehemaligen Betreiberunternehmen renaturierten Lohof-Steinbruch, der nicht betreten werden kann und darf. Hier hat sich in den letzten Jahrzehnten eine reichhaltige Fauna und Flora angesiedelt. Auch hier findet man Fransen-Enzian und Mücken-Händelwurz und unter anderem 32 Tagfalterarten, wie zum Beispiel den Schwalbenschwanz und den Brombeerzipfelfalter. Ein schöner Abschluss für einen Tag im Karst. An der nächsten Abzweigung geht es dann rechts hinauf zu einer Schutzhütte mit Aussicht am oberen Rand des Steinbruchs. Eine weitere lange Gerade führt uns hinab nach Tettenborn, das wir am ehemaligen Grenzmuseum betreten. Da wir 2014 das letzte Mal hier waren, hatten wir uns auf der Hinfahrt schon gewundert, dass es kein Hinweisschild mehr am Museum gibt. Das Grenzlandmuseum ist nämlich 2016 nach Bad Sachsa umgezogen. Da wir von einem Gewitter verfolgt wurden, hatten wir keine Zeit mehr für Scherze und strebten ohne Verzögerung durch die Hinterstraße zum automobilen Faradayschen Käfig, der brav am Ausgangspunkt auf uns gewartet hatte. Wer möchte, kann stattdessen parallel durch die Dorfstraße zurückgehen, die den wohl höchsten Anteil an historischer Bebauung des Ortes Tettenborn aufweist.

Am Ende eines Tages...

Karst! Mit geht nicht, ohne auch nicht. Nein, doof formuliert. Der Karstwanderweg ist grundsätzlich ein geologischer Wanderweg. Was haben wir früher manchmal geflucht, wenn wir sogar eine ganze Strecke an der Straße laufen sollten oder mussten. Im Rahmen der Zertifizierung als Premiumweg ist vor Jahren einiges geschehen und die Wegführung hat sich an einigen Stellen stark verbessert. Gerade auf dieser Tour ist allerdings durch den Ausbau und Umbau der Bundesstraße 243 manches verschlechtert worden. Aber wer weiß schon, was die Zukunft noch bringt. Die Wanderung ist schon einige ereignisreiche und wanderbare Wochen her und die Erinnerung an viele Aspekte verblasst bereits. Glücklicherweise verblassen bei mir immer am besten die negativen Erinnerungen. Vieles habe ich ausgelassen, etliches davon, weil ich ein Döspaddel bin, etliches absichtlich, weil die Informationsquelle für den Karstwanderweg die Website karstwanderweg.de ist und bleibt. Dort gibt es geballtes Wissen in Hülle und Fülle und jeder kann sich dort ausgiebig bedienen. Diesen Weg werden wir definitiv so nicht wieder absolvieren, aber ich hoffe, dass ich Teile des Weges in eine spätere “Best-of-Karst”-Wanderung integrieren kann. Bis zum nächsten Mal auf einem der faszinierendsten Wanderwege (nicht nur) unserer Heimat.

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